Die „Brücke“ zu Gast in Braunschweig
38100 Braunschweig
Kurzbeschreibung
Am Bohlweg, Ecke Langerhof, hatte die Kunsthandlung, Spiegel- und Bilderrahmenfabrik Dörbandt ihren Sitz. Wie das berühmte Haus an der Museumstraße (siehe 12) veranstaltete sie regelmäßig Ausstellungen von lebenden Künstlerinnen und Künstlern. Im Juli 1906, als Emmy Scheyer in Braunschweig war, zeigte Karl Dörbandt Werke der noch völlig unbekannten Künstlergruppe Brücke aus Dresden. Karl Hildebrandt, der Kritiker der Landeszeitung Braunschweig, klassifizierte die Maler als „Vertreter der extremsten neueren Richtung“.
Im April 1907 schrieb er, in der zweiten Ausstellung der Künstlergruppe Brücke im Salon Dörbandt wolle der Maler Karl Schmidt-Rottluff anscheinend die pointillistische Technik seiner Vorbilder Manet und Signac noch überbieten. Er müsse sich nicht wundern, „wenn das Publikum diesen Arbeiten gegenüber sich völlig ablehnend verhält.“
1908 zeigte Karl Dörbandt zum dritten Mal Werke der „Brücke“, und Karl Hildebrandt kam zu einem freundlicheren Fazit. Er lobte die Bilder von Ernst Ludwig Kirchner mit ihren „derben, geschwungenen starkfarbigen Strichen“ und über die Kunst Schmidt-Rottluffs schrieb er: „Liegt innere Wahrheit in ihr, und hieran kann ich nicht zweifeln, so wird sie sich auch bei uns durchsetzen – wenn auch erst spät.“
Als Galka Scheyer 1924 Bilder, Zeichnungen und Grafiken zusammenstellte, die sie mit nach New York nehmen wollte, versuchte sie, Karl Schmidt-Rottluff in Berlin zu treffen. Er schrieb ihr kurz vor ihrer Abreise: „Sehr verehrte u. liebenswerte Frau Scheyer, also in Braunschweig stecken Sie mit Ihrer Viellebendigkeit im Schatten des Heinrichslöwen! Hat er nicht eine fabelhafte Grandezza?“ Er könne ihr leider keine Werke mit auf die Reise geben, sie steckten alle im Kunsthandel fest oder hingen in Ausstellungen. Galka Scheyer traf den Maler erst 1928, als sie sich kurze Zeit in Deutschland aufhielt.
Im April 1933 zur Genesung in Braunlage weilend, erlebte sie Hitlers Machtergreifung. Schmidt-Rottluff zu sehen, hatte sie keine Zeit. Er konnte ihr nur schreiben: „Ich freute mich, von Ihnen zu hören und Sie wieder im Land zu wissen, wobei ich glauben möchte, Sie sind weniger darüber erfreut.“
In Galka Scheyers Private Collection finden sich heute noch einige Arbeiten der Brücke-Maler Kirchner und Schmidt-Rottluff.
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