Sara Oppenheimer
Kurzinformation
aus: Landesfrauenrat Niedersachsen e.V.: frauenOrte Niedersachsen. Auf den Spuren bedeutender Frauen mit 47 frauenORTEN. Dezember 2021.
Kurzbiografie
Sara Oppenheimer war eine berühmte Opernsängerin ihrer Zeit und stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie in Esens. Sie war die älteste Tochter des Schlachters, Viehhändlers und Lichterziehers David Oppenheimer und dessen Frau Regine geb. Abrahamssohn. Der Vater spielte im Musikkorps der Esenser Schützenkompanie, in der er trotz seiner jüdischen Herkunft als Musiker hoch akzeptiert war. Die außergewöhnliche Stimme Saras fiel auf. Trotz der Einschränkungen durch ihre Religion erhielt die talentierte Tochter Klavier- und Gesangsunterricht. Als junge Frau brach sie aus ihrem ländlich geprägten, ostfriesisch-plattdeutschen Umfeld aus und schaffte den Sprung an das renommierte Konservatorium (gegründet von F. Mendelssohn) im sächsischen Leipzig, um - mit großer Unterstützung ihrer Eltern - ihren Jugendtraum: Opernsängerin zu sein, zu verwirklichen.
Sie entwickelte ihre Stimme mit Mut, Entschlossenheit und großem Fleiß und etablierte sich als Berufsmusikerin. Musikdirektor Ignatz Lachner vom Frankfurter Stadttheater verschaffte ihr ein Engagement als Altistin am Stadttheater, wo sie in vielen Paraderollen der Bühnenproduktionen brillierte, wie in Hochzeit des Figaro (Gräfin Almaviva) von Wolfgang Amadeus Mozart, Giuseppe Verdis Troubadur (Azucena) und Carl Maria von Webers Freischütz (Agathe). Auch Richard Wagners Der fliegende Holländer (Mary) und Lohengrin (Ortrud) gehörten zu ihren Rollen, ebenso wie französische und italienische Opern. Auch außerhalb Frankfurts hatte sie Auftritte.
Ihre „geniale Auffassung und Darstellung“ (Presse) sowie „innere Hingabe“ (Presse) fanden große Anerkennung. Bald wurden große Opernhäuser auf Sara Oppenheimer aufmerksam, sie widerstand aber Abwerbungsversuchen des Hofoperntheaters Wien 1872 und der Oper Berlin. Ein Konzert, dass sie 1864 in Esens geben sollte, wurde aber wegen des Einspruchs antisemitischer Lutheraner auch prompt abgesagt. Richard Wagner, ebenfalls antisemitisch eingestellt, zollte ihr aber dennoch in der Öffentlichkeit seinen Respekt und wollte sie 1874 für das im Bau befindliche Festspielhaus in Bayreuth gewinnen, was Sara Oppenheimer aber ebenfalls ablehnte.
Bis zu ihrer Heirat gehörte sie 11 Jahre zum Opernensemble Frankfurt. Ihre sonstigen festen Engagements ermöglichten ihr sogar ein eigenes Einkommen, dennoch musste sie sich als Frau gegen Vorurteile durchsetzen. Ihre jüdische Religion blieb ihr zeitlebens wichtig. Am 31. Dezember 1874 heiratete sie den Mainzer Kaufmann Bernhard Wolf und zog sich nach einer eindrucksvollen Abschlussvorstellung in Frankfurt in das Privatleben zurück und lebte in Mainz. Sie engagierte sich in Mainz für die Mainzer Liedertafel und gab Benefiz-Konzerte für die neu gegründete Frauenarbeitsschule.
Sara Oppenheimer hielt Kontakt zu ihrer Familie und gab auch in Esens - trotz der Ablehnung des ersten Konzerts - und Wittmund einige Konzerte.
Am 15. Dezember 1906 starb sie in Mainz und wurde unter großer Anteilnahme dort auf dem neuen Jüdischen Friedhof bestattet.
Quellennachweis:
Frauenorte in Niedersachsen (zuletzt eingesehen am 21.12.2023)
Autorenschaft:
G. Buisman
Die Stadt Esens würdigte ihr Leben und Wirken, indem sie 2014 eine Straße nach ihr benannte.
2019 wurde Esens durch sie frauenORT Sara Oppenheimer.
Quellennachweis:
Frauenorte in Niedersachsen (zuletzt eingesehen am 21.12.2023)
Autorenschaft:
G. Buisman
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