Kindheit am Monumentsplatz
38100 Braunschweig
Kurzbeschreibung
1892 konnte Familie Scheyer von der Okerstraße (siehe 13) an den Monumentsplatz umziehen. Er war bei der Umgestaltung der Wallanlagen durch Peter Joseph Krahe angelegt worden, wurde zur Augusttor-Promenade gezählt und manchmal mit, manchmal ohne Genitiv-s geschrieben. Seit 1904 wird der Monumentsplatz Löwenwall genannt.
Der Wohnsitzwechsel bedeutete für Familie Scheyer einen sozialen Aufstieg und Prestigegewinn. Ihre neuen Nachbarn waren der Verlagsbuchhändler Friedrich Westermann, ein Rittmeister a.D. Wilhelm Rosenthal, ein Oberbaurat, der Landstallmeister a.D. Carl v. Walbeck und der ehemalige Hofbäcker Albert Koch. Die Villa Nr. 7 gehörte dem Kaufmann Louis Gerloff, bewohnt wurde sie von Freifrau Natalie v. Rheinbaben, „Oberhofmeisterin I. K. H. d. Frau Prinzessin Albrecht.“
Im Erdgeschoss des Hauses Monuments-platz 4b wohnte die Familie des Bankiers Louis Frank. Bei Familie Scheyer in der Beletage zog auch Julius Scheyer, ein Verwandter aus Bleicherode, ein, der von 1937 an der Wehrstraße (siehe 23) wohnte.
Valeska Heynemann (siehe 14, 17), die sich später Lette Valeska nannte, berichtet, ihre Schulfreundin Emmy sei „jungenhaft und unbezähmbar, wie eine kleine Wildkatze“ gewesen. Mit ihrem großen Temperament habe sie meistens ihren Willen durchgesetzt und die Mitmenschen dominiert. „Ihr Vater, den sie sehr liebte, zeigte für ihr Temperament Verständnis und ermunterte sie noch in ihrer Lebhaftigkeit.“ Valeska Heynemann fügt hinzu: „Ihre Mutter war eine Frau von eher vornehm bürgerlicher Haltung, mit allen standesgemäßen Vorurteilen der Oberklasse der kleinen Residenzstadt behaftet.“ Henriette Scheyer habe aber mit ihren Erziehungsmaßnahmen Emmys „Rebelleninstikte“ noch gefördert: „Sie wurde eher noch widerspenstiger, schrie noch lauter, tobte noch wilder herum, wenn es möglich war.“ Hinter ihrer rauen Außenseite seien aber „eine unendlich zart beschaffene Seele und ein nicht minder großes Zärtlichkeitsbedürfnis“ verborgen gewesen.
Familie Scheyer wohnte acht Jahre lang am Monumentsplatz. Ende September 1900 bezog sie am Augustplatz 10 die erste Etage. Als der Platz und seine Umgebung 1963 völlig umgestaltet wurden, blieb dieses Haus erhalten (John F. Kennedy-Platz 10). Abgerissen wurden die Häuser an der Ottmerstraße, in denen Käthe Evers und Albert Hamburger gelebt hatten. Sie zählten zu Emmy Scheyers Freundeskreis.
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