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Friedhof
Jüdischer Friedhof Tündern (Emmerthaler Straße)
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Jüdischer Friedhof Tündern (Emmerthaler Straße)

Anschrift:
Emmerthaler Straße
31789 Hameln
Anreise:
Am südlichen Ortsausgang des Dorfes (Emmerthaler Straße) in Richtung Hagenohsen gegenüber dem christlichen Friedhof gelegen.

Kurzbeschreibung

Dieser Friedhof wurde ab 1850 bis 1930 belegt. Heute sind ungefähr 6 Grabsteine erhalten. Weitere Informationen finden Sie im Denkmalatlas Niedersachsen des NLD.

Allgemeine Hinweise zur Besichtigung jüdischer Friedhöfe:
Für den Besuch jüdischer Friedhöfe gelten einige Regeln, die alle Besucher*innen einhalten sollten. Männliche Besucher müssen eine Kopfbedeckung tragen; das Betreten von Gräbern soll vermieden werden; Essen und Trinken ist nicht gestattet. An jüdischen Feiertagen sowie am Schabbat (Freitagnachmittag bis Samstagabend) ist der Friedhofsbesuch untersagt. Manche Friedhöfe sind verschlossen, bitte wenden Sie sich für eine Besichtigung an die entsprechenden Ansprechpartner*innen. Vielerorts werden Führungen über den Friedhof angeboten. Informationen hierzu können Sie der Lokalpresse oder der Internetseite der politischen Gemeinde entnehmen.
Jüdischer Friedhof - Dokumentation:

Der Friedhof wurde im Jahr 1995 durch Bernhard Gelderblom dokumentiert (Fotos, Abschriften).

Schändung und Zustand bis heute:

In Tündern haben seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts über einen langen Zeitraum zwei jüdische Familien gelebt. Der Friedhof muss voll mit Steinen gestanden haben.

Am 9. November 1938 stürzte ein SA-Kommando aus Tündern die Grabsteine um. Im Bericht eines Zeitzeugen heißt es: "Die ganz alten Steine und die Grabsteine der Familie Jonas wurden zum Teil in die Ausschachtung hinter den Bahndamm gefahren, zum Teil lagen sie jahrelang als Steinhaufen vor der alten Turnhalle. ... Auf dem eingeebneten Friedhof wurden Maulbeerbaumstämmchen gepflanzt, deren Blätter zur Aufzucht von Seidenraupen (erg.: zur Herstellung von Fallschirmseide) gebraucht wurden."

Die Wiederherstellung des Friedhofes nach dem Ende der NS-Zeit geht auf Arthur Jonas zurück. Er kam 1947 aus Südamerika zu einem Besuch nach Tündern und erwirkte beim Bürgermeister die Herrichtung des Grundstücks und die Aufstellung einiger Grabsteine seiner Familie. Es handelt sich um jüngere Grabsteine aus dem Bestattungszeitraum 1902 bis 1930.

Anlässlich einer Führung über den jüdischen Friedhof wurde durch ältere Einwohner des Ortes bekannt, dass weitere Grabsteine erhalten geblieben sind. Sie waren beim Bau einer kleinen Flutbrücke verwendet worden, die der Realverband 1938 im überschwemmungsgefährdeten Weserbogen nördlich des Dorfes errichtet hat.

Im Jahre 2002 konnten die Steine tatsächlich geborgen werden, als die Flutbrücke beim Fortschreiten des Kiesabbaugebietes ohnehin abgebaut wurde. Gefunden wurden zwei Grabsteine älteren Typs mit hebräischer Inschrift. Es handelt sich um Ehefrau und Tochter des Juden Mose, die Tochter gestorben 1850, die Mutter 1852.

Der Realverband hat inzwischen das Gelände kostenlos an den Landesverband der jüdischen Gemeinden Niedersachsens zurückgegeben. Auch die beiden in der Feldmark geborgenen Grabsteine sind wieder auf dem Friedhofsgelände aufgestellt worden. Eine Tafel, die an die jüdischen Menschen erinnert, die früher in Tündern gelebt haben, ist geplant.
Am 9. November 1938 stürzte ein SA-Kommando aus Tündern die Grabsteine um. Im Bericht eines Zeitzeugen heißt es: "Die ganz alten Steine und die Grabsteine der Familie Jonas wurden zum Teil in die Ausschachtung hinter den Bahndamm gefahren, zum Teil lagen sie jahrelang als Steinhaufen vor der alten Turnhalle. ... Auf dem eingeebneten Friedhof wurden Maulbeerbaumstämmchen gepflanzt, deren Blätter zur Aufzucht von Seidenraupen (erg.: zur Herstellung von Fallschirmseide) gebraucht wurden."

Der Friedhof von Tündern liegt am südlichen Ortsausgang des Dorfes gegenüber dem christlichen Friedhof. Er weist im heutigen Zustand eine Fläche von 251 qm auf. Über den Ursprung des Friedhofes und frühere Eigentumsverhältnisse ist nichts in Erfahrung zu bringen. Heute gehört das Grundstück nicht dem Landesverband, sondern dem Tündernschen Realverband. Möglicherweise ist eine Rückerstattung nach dem Kriege unterblieben, weil das Grundstück sehr klein ist und Vermögenswerte unter 1.000 DM nicht zurück erstattet wurden.

In Tündern haben seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts über einen langen Zeitraum zwei jüdische Familien gelebt. Der Friedhof muss voll mit Steinen gestanden haben. Er wurde im Zuge des Novemberpogroms 1938 geschändet.

Die Wiederherstellung des Friedhofes nach dem Ende der NS-Zeit geht auf Arthur Jonas zurück. Er kam 1947 aus Südamerika zu einem Besuch nach Tündern und erwirkte beim Bürgermeister die Herrichtung des Grundstücks und die Aufstellung einiger Grabsteine seiner Familie. Es handelt sich um jüngere Grabsteine aus dem Bestattungszeitraum 1902 bis 1930.

Anlässlich einer Führung über den jüdischen Friedhof wurde durch ältere Einwohner des Ortes bekannt, dass weitere Grabsteine erhalten geblieben sind. Sie waren beim Bau einer kleinen Flutbrücke verwendet worden, die der Realverband 1938 im überschwemmungsgefährdeten Weserbogen nördlich des Dorfes errichtet hat.

Im Jahre 2002 konnten die Steine tatsächlich geborgen werden, als die Flutbrücke beim Fortschreiten des Kiesabbaugebietes ohnehin abgebaut wurde. Gefunden wurden zwei Grabsteine älteren Typs mit hebräischer Inschrift. Es handelt sich um Ehefrau und Tochter des Juden Mose, die Tochter gestorben 1850, die Mutter 1852.

Der Realverband hat inzwischen das Gelände kostenlos an den Landesverband der jüdischen Gemeinden Niedersachsens zurückgegeben. Auch die beiden in der Feldmark geborgenen Grabsteine sind wieder auf dem Friedhofsgelände aufgestellt worden. Eine Tafel, die an die jüdischen Menschen erinnert, die früher in Tündern gelebt haben, ist geplant.

Quellennachweis:
Gelderblom Hameln (zuletzt eingesehen am 09.01.2025)

Touristische Informationen // Datensätze, die Sie ebenfalls interessieren könnten

Literatur zur Einrichtung:
Gelderblom Hameln (zuletzt eingesehen am 09.01.2025) http://www.gelderblom-hameln.de/judenhameln/friedhoefe/judenfriedaerzen.php?name=aerzen, http://www.gelderblom-hameln.de/judenhameln/friedhoefe/judenfriedaerzen.php?name=aerzen

Administrative Angaben

Datensatz erzeugt:
2024-04-02T10:07:44Z
Zuletzt geändert am:
2025-01-09T14:27:20Z
In Portal übernommen am:
2025-01-23T13:39:11+01:00
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